Liebe Eltern,
aus gegebenem Anlass wende ich mich heute im Elternbrief an Sie, um auf die Gefährlichkeit von einigen bestimmten PC-/PS4/5-Spielen aufmerksam zu machen.
Beispiel ‚Fortnite‘:
hier treten 100 Spieler*innen gegeneinander an und das Ziel ist, zu überleben und möglichst viele Figuren zu töten. Das klingt nach einem sehr brutalen Spiel, allerdings ist es im Comic-Stil gehalten, wodurch die Handlung und die Figuren verniedlicht werden. Blut fließt gar nicht und wer ausscheidet, der verschwindet einfach nur in einer Wolke.
Aber genau das macht es so gefährlich, denn es macht süchtig. Viele Spieler*innen können gar nicht damit aufhören. Immer häufiger kommt es in den Familien zu erheblichen Streitereien.
Auch deswegen sollten Eltern bei ihren Kindern die Anzeichen erkennen:
deutlich wird es natürlich, wenn Ihr Kind den ganzen Tag nur am Zocken ist, jeden Tag die Spielzeit verlängern will und wenn es aufhören soll, wird es bockig und es kommt zu Streit. Auch könnten Kinder und Jugendliche ihre Sorgen vergessen, wenn sie in der Spielewelt sind. Es kann auch zu Problemen kommen, wenn man versucht, die Spielzeit des Nachwuchses zu verkürzen, all das sind starke Anzeichen.
Dazu kommt dann noch, dass andere Dinge, woran es zuvor Spaß hatte, wie Hobbies oder Sport oder auch schulischen Leistungen und die Hausaufgaben vernachlässigt werden. Dann sollte man als Elternteil dringend einschreiten und etwas unternehmen. Klar ist, dass man es nicht so weiterlaufen lassen kann.
Seit Monaten aber gibt es immer mehr Kinder und Jugendliche, die durch Fortnite, World of Warcraft, GTA etc. (auch hier muss unbedingt alles umgenietet werden, was sich bewegt, in etlichen fließt, spritzt Blut (Altersbeschränkung!) – von fairem Sport/-Wettkampf ist nirgends etwas zu spüren…) ihr Aggressions- und Frustpotential erheblich gesteigert haben und dissoziales Verhalten immer weiter um sich greift.
Mein Eindruck und Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen ist, dass die Kinder und Jugendlichen sich (zu) sehr mit den Spielfiguren identifizieren, die dann immer wieder gekillt werden -also sie selbst- und dann ist eine Hate Speech im Netz unter vielen Spielerinnen und Spielern entstanden, die viele Kinder kaum noch ertragen können.
Immer häufiger kommen Kinder mit diesem Thema zu mir in die Beratung oder eine Gewaltproblematik an unserer Schule führt im Beratungsgespräch zurück auf diese Spiele.
Gefestigte Kinder hören einfach auf, Fortnite zu spielen, um nicht weiter entwertet, erniedrigt zu werden. Das ist gut – alle anderen leiden meistens still oder werden aggressiver, entwerten Mit-/Gegenspieler selbst, bis hin zu Todesandrohungen! Das meine ich mit wachsender Dissozialität!
Bitte achten sie vermehrt auf Verhaltensänderung bedingt durch Gewalt verherrlichende PC-/PS-Spiele Ihrer Kinder. Hören Sie bitte gut während der Spielzeiten Ihres Kindes zu: wie reden die Spieler*innen alle miteinander? Wie kommt Ihr Kind aus der Spielzeit heraus? Ist es zufrieden, hat es den Kopf frei oder ist es an-gespannt, frustriert, verärgert, aggressiv oder ganz still? Das sind alles Alarmzeichen, zumindest der Überforderung.
Auch eine veränderte, anklagende, bis hassende Sprache ist ein deutliches Zeichen, etwas bei- und mit Ihren Kindern zu verändern.
Bei Spielsüchten im Frühstadium ist eine Veränderung noch schnell umzusetzen. Einfach Nein sagen und nach ein paar Tagen, Wochen ist der Suchtdruck vorbei.
Ist aber das Spiel zum Lebensinhalt geworden, dann sollten Sie mit Ihrem Kind über professionelle Hilfe nachdenken.
Ein Rat zum Schluss:
Gucken Sie sich selbst die Spiele an, achten Sie auf die Altersempfehlung und hören Sie möglichst nicht auf die potentiellen Nörgeleien Ihres Kindes, „Die anderen dürfen das auch alle spielen…!“ Nein, achten Sie besser auf Ihr eigenes Bauchgefühl und entscheiden dann mit Verstand, was das Beste ist für die reifende Entwicklung Ihres Kindes.
Psychologen raten übrigens Eltern dazu, die Spielzeit für die Kinder einzuschränken. 40 Minuten am Tag und 60 Minuten an einem Wochenendtag seien angemessen. Danach sollte dann Feierabend sein und das Kind muss das auch einsehen. Zuvor sollten aber Hausaufgaben und andere Pflichten im Haushalt erledigt sein. Bieten Sie Ihrem Kind Regeln, Strukturen und viel Verständnis an. In diesem Rahmen kann es sich dann altersgemäß sicher bewegen.
Sollten Sie durch diesen Artikel Fragen bei Ihnen aufgekommen sein, können Sie mich gerne unter 01590-4247443 kontaktieren.
Auch Terminabsprachen für persönliche Gespräche sind dann möglich.
Ich freue mich auf Sie.
Ihr Franjo Enke