Religion am KGH
1. Das Selbstverständnis des Faches
In Aufnahme der Grundschulerfahrungen mit dem RU bemühen wir uns im Religionsunterricht der Sek I und II, den christlichen Glauben im Horizont der Lebenswirklichkeit der Schüler/innen sowie die Wirklichkeitserfahrung der Schüler/innen im Horizont des christlichen Glaubens verständlich und lebendig werden zu lassen.
Dabei ist es für uns ein wesentliches Ziel, den Schülern/innen im reflektierten Bezug zum christlichen Menschenbild Hilfen zur Entwicklung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu bieten und sie zu befähigen, das Grundrecht der Glaubens- und Gewissensfreiheit selbstständig wahrzunehmen und zu gestalten, sie in ihren konkreten Lebensbezügen für die Würde allen Lebens zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, sich für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
Lernen im Religionsunterricht vollzieht sich ganzheitlich, d.h. die Dimensionen des Erfahrens, Verstehens und Handelns werden miteinander verknüpft. Damit nimmt der RU die Chance wahr, mit den Schülern/innen auf dem Hintergrund ihrer Glaubenserfahrungen die christlichen Elemente unserer Kultur aufzudecken und eine tolerante, mitgestaltende Teilnahme der Heranwachsenden an unserem kulturellen Leben zu fördern.
2. Die Unterrichtsgestaltung
Die Unterrichtsgestaltung im RU der Sek I zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass im Sinne von „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ (Pestalozzi) kognitive, meditative, kreative und handlungsorientierte Lernwege beschritten werden. Entsprechend der biblisch-christlichen Lehre vom Menschen als ganzheitlichen Geschöpf werden neben vertrauten Lernwegen besonders auch auf Entfaltung, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung angelegte Lernwege verfolgt (z.B. dialogische und kooperative Arbeitsformen, soziales Lernen, Formen der Freiarbeit, handlungs- und projektorientierte Verfahren, Meditationen). Hierdurch werden Phantasie und Emotionalität geweckt sowie Realitätsbezüge, authentische Lebenserfahrungen und Engagement ermöglicht, die die Schüler/innen erleben können:
- bei Exkursionen und Besichtigungen der (kirchlichen, jüdischer) Friedhöfe in Halle, der verschiedenen Kirchen (und einer Moschee) in Halle, von Klöstern und Museen in der Region
- bei der Durchführung von Umfragen und Interviews zu aktuellen Fragen und Problemen der Schüler/innen
- bei der Gestaltung von Ausstellungen, die Schüler im Rahmen des Religionsunterrichtes oder eines Projektes entwickelt haben
- bei der Erstellung einer von Schülern (ab)geschriebenen und illustrierten Bibel
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bei Herstellung und Verkauf von Produkten zur Unterstützung sozialer Projekte: Weihnachtskarten-, Kaffee- und Kuchenverkauf, Eine-Welt-Laden zur Unterstützung der Arbeit von Schwester Hilde in Benin und Burkina Faso.
Ein wesentliches Element ist in diesem Zusammenhang auch die regelmäßige Vorbereitung und Durchführung von Schul- gottesdiensten mit und für die Schüler/innen, die das Schulleben mitprägen.
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Der jährliche Schulanfangsgottesdienst für die neuen 5er sowie
- die ökumenischen Weihnachtsgottesdienste in beiden Kirchen am letzten Schultag.
Ein Grundsatz, der – nicht nur hierbei – verfolgt wird, ist das ökumenische Lernen als verpflichtendes Prinzip für den evangelischen und katholischen Religionsunterricht. Die gute Zusammenarbeit zwischen beiden Fächern zeigt sich in einem harmonischen Austausch und Miteinander von Lehrern und Schülern beider Konfessionen sowie den grundsätzlich gemeinsam stattfindenden Fachkonferenzen. Auch die Kontakte zu den evangelischen und katholischen Ortsgemeinden/-pfarrern werden in diesem Zusammenhang selbstverständlich gepflegt.
Auf der Suche nach der eigenen Identität wird den Schülern/innen im RU der Sek II die Möglichkeit gegeben, Fragen nach dem Lebenssinn, nach Gott und nach ethischer Orientierung nachzugehen und zu erkennen, wie wichtig es ist, Verantwortung für das eigene Leben und für die Gesellschaft zu übernehmen. Die Religionslehrer/innen bemühen sich darum, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, die dieses Anliegen unterstützt und die Schüler ermutigt und befähigt, soziales Engagement zu zeigen. Wie in der Sek I können sich auch die Oberstufenschüler/innen auf vielfältige Weise an der Unterstützung der sozialen Projekte beteiligen (z.B. Eine-Welt-Laden, s.o.)
Durch eine ständige Evaluation in der Fachkonferenz und in den Religionsgruppen der verschiedenen Jahrgangsstufen werden die durchgeführten Unterrichtsreihen, Projekte und Aktionen überarbeitet und weiterentwickelt sowie neue Anregungen aufgenommen, um den Aufgaben und Chancen des Faches Religion in der heutigen Zeit gerecht zu werden.
3. Der Beitrag des Faches Religion zum Leitbild:
„Die Sachen klären, die Menschen stärken“
Das Fach Religion sieht sich in besonderer Weise damit beauftragt, die Identität von Menschen, die in der Schule arbeiten und lernen, zu stärken. Jeder Mensch ist von Gott angenommen, diese Sichtweise des christlichen Menschenbildes soll allen SchülerInnen und LehrerInnnen an dieser Schule Mut machen, die eigenen Stärken und Fähigkeiten als eigene Identität anzunehmen.
Darüber hinaus berufen wir uns auf die Lehre Jesu und das gebot der Barmherzigkeit und Nächstenliebe im Umgang miteinander. Wir wollen daher in besonderer Weise dazu beitragen, einen Umgang miteinander zu fördern, der von Hilfsbereitschaft, Barmherzigkeit und Solidarität geprägt ist.
Dieses wollen wir durch folgende Maßnahmen erreichen:
- Projekte zum sozialen Lernen im Religionsunterricht (Themen: Außenseiter, Wer bin ich?,
Wie verhalte ich mich in einer Gruppe?);
- Suchtprävention: Wie kann ich meine Sehnsüchte anders als mit Suchtmitteln stillen
(Zusammenarbeit mit der Polizei);
- Unterstützung eines sozialen Projektes in Burkina Faso und Benin und möglicherweise Aufnahme einer Schulpatenschaft (Schwester Hilde);
- Prüfung der Möglichkeiten zur Einrichtung eines Raums der Stille.
4. Die Entwicklung des Faches
Besonders bewährt an unserer Schule hat sich die ökumenische Zusammenarbeit. Evangelische und katholische SchülerInnnen, aber auch konfessionslose SchülerInnnen und solche mit anderer Religionszugehörigkeit lernen, dass Glaube auf ganz unterschiedliche Weise gelebt werden kann. Wir sehen diese intensive Zusammenarbeit als Möglichkeit der Schulung von Toleranz im Umgang mit unterschiedlichen Glaubens- und Wertvorstellungen.
Ausgebaut werden soll das Angebot an meditativen Elementen und Gesprächsangeboten. Gerade in einer zunehmend hektischer werdenden Zeit ist die Möglichkeit, Ruhe zu finden und über Probleme sprechen zu können auch in der Schule ein wichtiges Angebot. So sollen über die Schulgottesdienste hinaus Formen gelebten Glaubens in die Schule integriert werden.
5. Beiträge des Faches zu den Bausteinen des Schulprogramms
a) Methodencurriculum in der Sekundarstufe 1
Das Fach Religion beteiligt sich in seinem Unterricht an der Schulung methodischen Lernens. Die besonderen Beiträge des Faches Religion sind:
- Schulung des fachwissenschaftlichen Umgangs mit der Bibel als wichtige Kulturtechnik;
- Projektlernen durch Ausbau von Projekten in einzelnen Klassen bzw. Jahrgangsstufen;
- Rollenspiele;
- Freiarbeit in den Klassen 5 und 6 (Leben zur Zeit Jesu)
- Referate zu religiösen Themen in der Jahrgangsstufe 9
b) Methodenschulung in der Oberstufe
Die wissenschaftspropädeutische Erschließung der theologischen Themenfelder wird erreicht über methodische Anleitungen und Zugänge , die Auseinandersetzung mit Formen religiösen Sprechens, eine projektorientierte Unterrichtsreihe, die Lektüre einer Ganzschrift, die Anleitung zur Facharbeit sowie die mögliche Hinführung zum schriftlichen oder mündlichen Abitur im Fach Religion.
Ziel ist es, den Schülern/innen ein Grundwissen über eigene und andere Religionen und Weltanschauungen zu vermitteln, mit deren Hilfe sie das Eigene und Fremde verstehen und kritisch prüfen können. Dies geschieht – im Rahmen der „Öffnung von Schule“ – auch ganz konkret in Begegnungen mit Vertretern anderer Konfessionen und Glaubensgemeinschaften in und außerhalb des Unterrichts.
c) Berufsorientierung, und Beispiele fächerverbindenden Unterrichts
Berufung – Beruf: Was soll ich werden? (Stufe 9)
Liebe, Ehe, Partnerschaft – verantwortete Sexualität (2. Hälfte der Jahrgangsstufe 9) Kooperation mit dem Fach Biologie
Klöster und Ordensleben (Jahrgangsstufe 7) Kooperation mit dem Fach Geschichte
Reformation/Martin Luther (Ende der Jahrgangsstufe 7) Kooperation mit dem Fach Geschichte