Partnerschule Israel

Um den internationalen Austausch und das interkulturelle Lernen an unserer Schule weiter zu bereichern, wurden mithilfe der Ben Gurion Stiftung in Hamburg zum Ende des Jahres 2022 erste Kontakte zur Ramat Ha Negev High School in Israel geknüpft. Die Schule liegt in der Tat mitten in der Wüste Negev. Sie wurde erst 2018 als erste High School direkt in der Wüste Negev gegründet.

Nach den ersten Vorbereitungen per Mail und Videokonferenz fanden zur konkreten Vorbereitung des Schüleraustausches zwei Planungsreisen statt. Im März 2023 bekamen wir Besuch von der Schulleiterin Dafna Arbel und den beiden Lehrern Amit Mizrav und Adi Fried und im Gegenzug reiste im April 2023 eine erste Abordnung des Kreisgymnasiums nach Israel.

Im Rahmen dieser Besuche wurden allgemeine Vorstellungen zum Ablauf des Austausches, zu Finanzfragen und einzelne Schwerpunkte für die anstehenden Schülerreisen besprochen.

Und kurz danach wurde es auch schon das erste Mal konkret. Am 3.6.23 brachen Frau Holz und Herr Dunker mit 20 Schülerinnen und Schülern für zehn Tage gen Israel auf. Die Zeit in Israel beinhaltete eine Vielzahl unvergesslicher (touristischer) Momente, z.B. einen Besuch in Tel Aviv, den Besuch der Altstadt Jerusalems inklusive Klagemauer und Grabeskirche, einen Kamelausritt in der Wüste Negev, ein Bad im Toten Meer etc. Zu einem Besuch in Israel gehört aber natürlich auch die Auseinandersetzung mit der deutsch-israelischen Geschichte. Der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem war eine berührende und eindrückliche Erfahrung, genauso die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Staates Israel im Ben Gurion Museum in Sde Boker.

Diese gemeinsame Auseinandersetzung mit der Geschichte war sehr emotional und berührend. Wir durften die Erfahrung machen, dass wir inzwischen keineswegs mehr als „Tätervolk“ und „persönlich schuldig“ an den Ereignissen des Holocausts gesehen werden, aber wir erlebten auch direkt mit, wie tief sich die Shoah in das Bewusstsein der israelischen Gesellschaft gebrannt hat und welch großes Anliegen es allen Israelis weiterhin ist, das Andenken an die Opfer dieser Zeit zu ehren. Unsere Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen und die Erinnerung an diese Zeit wachzuhalten und eben keinen Schlussstrich zu ziehen, wurde durch diese Erlebnisse noch einmal verdeutlicht.

Mindestens genauso eindrücklich und schön waren aber auch die vielen Begegnungen mit den Schülern, deren Familien, den Lehrern etc., in denen das „wirkliche“ Erleben und die Begegnung mit der vielfältigen Kultur Israels stattfanden. Wir haben unvergessliche Eindrücke gewonnen und wirklich Land und Leute kennengelernt!

Natürlich gab es im Vorfeld der ersten Reise Sorgen und Ängste bezüglich der allgemeinen Sicherheitslage in Israel. Dass die Sicherheitslage in Israel anders ist als in Deutschland und gewisse Vorkehrungen zum normalen Alltag gehören (z.B. strenge Kontrollen am Flughafen, Sicherheitschecks, Armee auf den Straßen), ging natürlich auch nicht spurlos an uns vorbei. Zu keiner Zeit haben wir uns aber unwohl oder gar unsicher gefühlt.

Der erste Gegenbesuch in Halle erfolgte auch noch im Jahr 2023. Vom 7. bis 13. September 2023 besuchten unsere Partner das erste Mal Halle und Umgebung und viele auch das erste Mal Deutschland. Der Besuch in Halle konnte natürlich nicht mit ähnlich großen touristischen Highlights mithalten, aber wer die Wüste gewohnt ist, kann auch dem Teutoburger Wald einiges abgewinnen… Während des vorbereitenden Besuchs in Halle war die Idee entstanden, mit der gesamten Gruppe den jüdischen Friedhof in Halle zu besuchen und etwas zu restaurieren. Der jüdische Friedhof war selbst vielen Hallern nicht geläufig. Er liegt sehr versteckt und viele Grabsteine sind in den letzten Jahrzehnten stark verwittert. Mit großem Einsatz wurden die Grabsteine gesäubert und ein neues Schild weist nun auf den Friedhof hin und erklärt die Verbindung zwischen unseren beiden Schulen.

Nachdem also der erste „Test“ erfolgreich verlaufen war, sollte der Schüleraustausch als jährliches Element etabliert werden. Doch die Anschläge des 7. Oktober 2023 änderten natürlich auch die Ausgangslage für unseren Austausch. Tief betroffen erlebten wir mit, wie sich das Leben unserer israelischen Freunde schlagartig änderte. Seitdem stehen wir weiterhin in Kontakt, aber die konkreten Planungen für direkte Besuche ruhen momentan. Wir hoffen, dass es einen dauerhaften Frieden geben wird und der Austausch wiederaufgenommen werden kann.

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