Omnes viae Romam ducunt …
Die langen Fußmärsche wurden durch ständige Sicherheitskontrollen unterbrochen, die dazu führten, dass wir die verlorene Zeit mit noch schnellerem Laufen aufholen mussten. Sitzen war höchstens beim Hören von Referaten möglich, welche von uns Schülern über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehalten wurden.
Besonders beeindruckend war für uns das Kolosseum, wo wir uns die Gladiatorenkämpfe und Seeschlachten bildlicher als in unseren Latein-Büchern vorstellen konnten. Überrascht waren wir, als wir den kaum noch vorhandenen Circus Maximus erreichten, der noch immer als Park für sportliche Betätigung genutzt wird. Das Herz der antiken Stadt bildete das Forum Romanum mit seinen ehemals pulsierenden Märkten und religiösen Kultstätten. Der daran anschließende Palatin forderte von uns gute Kondition und ein zielgerichtetes Orientierungsvermögen. Die Ruinen der Paläste gaben uns einen Einblick in das Leben der damaligen Kaiser und ihr politisches Handeln. Das Pantheon verbindet sowohl architektonisch als auch religiös das römische Kaiserreich mit der heutigen Zeit. Gleichsam beeindruckend zeigt sich auch der Petersdom, dessen Größe und Schönheit nicht mit Kirchen in Deutschland zu vergleichen ist. Auf den Spuren des Filmes „Illuminati“ führte unser Weg anschließend zur Engelsburg, auf welcher bereits Robert Langdon den geheimen Fluchtweg gesucht hatte. Dies ist uns zwar nicht geglückt, allerdings konnten wir von da aus einen großartigen Blick über die gesamte Stadt genießen.
Zwei Abende ließen wir in der Gruppe bei einem gemeinsamen, typisch italienischen Abendessen ausklingen. Nachdem wir uns dabei etwas ausgeruht hatten, traten wir täglich den letzten anstrengenden Programmpunkt des Tages an: Das Erklimmen der Treppen in unserem Hotel in der Nähe der Santa Maria Maggiore, welches wir im fünften Stockwerk bezogen hatten.
Nicht nur unser Schrittzähler sagte uns am Ende der Fahrt, dass wir insgesamt 70 km gelaufen waren, sondern auch die angeschwollenen und schmerzenden Füße unserer Mitschüler. Dieses Ergebnis zeigte uns, dass der Beruf Legionär nicht für uns geeignet ist, der täglich 80 km samt Marschgepäck zurücklegen musste. Nach unseren dortigen Erfahrungen müssen wir jedoch zweifeln, ob dies einem Menschen überhaupt möglich ist, oder ob dem Ganzen vielleicht ein Übersetzungsfehler zu Grunde liegt.
Trotz der kleinen und großen Wehwehchen unsererseits, können wir sagen, dass es sich gelohnt hat und wir die Fahrt jederzeit sowohl selbst wieder antreten würden, als auch nachfolgenden Schülern empfehlen würden. Ein besonderer Dank gilt deswegen unseren Lehrern Frau Jannabar und Herrn Mahnkopf, die diese unvergessliche Fahrt ermöglicht haben.
Hoffentlich erfüllt sich das Versprechen des Trevi-Brunnens und unsere Wege führen uns eines Tages ein weiteres Mal nach Rom.
Lisa Marie Kühl, Neele Amalie Hartel